Der Karfreitag ist der Freitag vor Ostern. Er folgt auf den Gründonnerstag und geht dem Karsamstag voraus. Christen gedenken an diesem Tag des Leidens und Sterbens Jesu Christi am Kreuz. Der Karfreitag wird auch stiller Freitag genannt.
In der katholischen Kirche ist der Karfreitag ein strikter Fast- und Abstinenztag. Er ist Teil der österlichen Dreitagefeier (Triduum Sacrum), die mit der Messe vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag beginnt, sich über den Karfreitag und den Karsamstag, den Tag der Grabesruhe des Herrn, erstreckt und mit der Feier der Auferstehung Christi in der Osternacht endet.
An Karfreitag gedenkt die Kirche des Kreuzestodes Jesu Christi in Erwartung seiner Auferstehung. Nach unserem Glauben litt und starb Jesus Christus als „Gottesknecht“ und nahm im Kreuzestod freiwillig die Sünde und Schuld aller Menschen auf sich. Durch Tod und Auferstehung Jesu wird allen Menschen erst Sündenvergebung und damit Errettung aus dem Tod und ewiges Leben zuteil. Gleichzeitig wird die Konsequenz seiner Gottessohnschaft, deren Botschaft von der Zuwendung des Schöpfergottes zu den Menschen nicht an Gewalt und Tod ihre Grenzen findet betont.
Das Karfreitagsgeschehen ist nicht isoliert zu betrachten, sondern steht als „Pascha-Mysterium“ in einer Reihe mit Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Nicht das Opfer Jesu soll damit allein das Große sein, sondern der Sieg über Hölle, Tod und Grab.
Der Wortgottesdienst beginnt nach schweigendem Einzug mit einem stillen Gebet aller, währenddessen sich die zelebrierenden Priester als Zeichen äußerster Demut auf den Boden hinstreckt (Prostratio) und die übrigen Mitfeiernden niederknien.
Es folgen Schriftlesungen, dazwischen der Gesang von Psalm 31. Höhepunkt der Wortfeier ist die Verkündigung des Leidensevangeliums Christi (Passion) nach dem Evangelisten Johannes, die in der Regel mit verteilten Rollen (Evangelist, Worte Jesu, Worte sonstiger Personen) erfolgt (Joh 18,1−19,42 EU). An die Passion schließt sich gegebenenfalls eine kurze Predigt an.
Die nun folgenden Großen Fürbitten tragen die Anliegen der Kirche, der Welt und der Notleidenden vor Gott: für die heilige Kirche – für den Papst – für alle Stände der Kirche – für die Katechumenen – für die Einheit der Christen – für die Juden – für alle, die nicht an Christus glauben – für alle, die nicht an Gott glauben – für die Regierenden – für alle notleidenden Menschen
Die Kreuzverehrung bildet den zweiten Teil der Feier. Dabei wird ein verhülltes Kreuz mit Darstellung des Gekreuzigten, begleitet von zwei brennenden Kerzen, in den Altarraum gebracht, dort in drei Stationen enthüllt und gezeigt, und währenddessen dreimal die Kreuzerhöhung mit dem Aufruf zur Kreuzverehrung vorgenommen: Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt! - Kommt, lasset uns anbeten.
Danach treten alle Mitfeiernden prozessionsweise zum Kreuz und verehren es durch die Zeichen der Kniebeuge und des Kusses, außerdem werden Blumen niedergelegt.
Zur folgenden schlichten Kommunionfeier wird der bis dahin entblößte Altar mit einem Altartuch bedeckt. Sie wird eingeleitet mit dem Vaterunser und abgeschlossen durch ein Dankgebet nach dem Kommunionempfang. Da am Karfreitag keine Eucharistiefeier stattfindet, werden für die Kommunion Hostien aus der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag aufbewahrt, die jetzt vom Priester in Begleitung von zwei Ministranten mit brennenden Kerzen in einer Prozession unter Schweigen aus der Annakapelle der Pfarrkirche, da der Tabernakel seit Gründonnerstag leer und geöffnet ist, herbeigebracht werden.
Die Feier vom Leiden und Sterben Christi endet nach der Kommunion und einer Zeit des Schweigens mit einem Segensgebet über das Volk. Der Priester breitet zum Segen die Hände aus, auf den Segensgestus des Kreuzzeichens wird verzichtet. Da die Gottesdienste des Triduum Sacrum als eine Liturgie angesehen werden, gibt es keine liturgische Entlassung. Alle verlassen schweigend die Kirche. Zu passender Zeit wird der Altar völlig entblößt. Altartuch und Korporale, die bei der Kommunionfeier benötigt wurden, werden entfernt.
Die Gläubigen suchen das nun enthüllte Kreuz und das Grab des Herrn bis zum Abend des Karsamstags zur stillen Verehrung im Gebet auf. Es herrschen Trauer, Schweigen und Grabesruhe.